Die Ponte Vecchio in Florenz, vor gut 100 Jahren und heute
Die Sehnsucht nach dem Paradies. Vor gut 100 Jahren entstehen diese (damals) sensationellen Fotografien. Italien früher. Die Bilder zeigen il bel paese als verzaubernde Traumwelt, als ein Freiluftmuseum im ewigen Sonnenschein – damals erstmals in Farbe.
Die Sehnsucht nach Bella Italia: Die kolorierten Reise-Fotografien werden damals in hoher Auflage verkauft. Durch die revolutionäre Photocrom-Technik können Schwarz-Weiß-Fotos jetzt erstmals in Farbe gezeigt werden. Seit der deutsche Schriftsteller Johann Wolfgang von Goethe Italien Ende des 18. Jahrhunderts bereist hat, träumt Mitteleuropa vom vermeintlichen sorgenfreien Bella Vita in Bella Italia.
Von Reisen im Sommer wird damals allerdings abgeraten. So heißt es in einem Italien-Reiseführer aus dem Jahr 1908: “Die Natur ist zwar auch im Sommer so schön wie je, allein die anhaltende Sonnenglut lähmt gar leicht die Spannkraft des Körpers wie des Geistes.”
Tourismus vor 100 Jahren
Foto: Collection Marc Walter, Paris
Die Vesuvbahn bei Neapel ist damals ein Touristenmagnet. 1880 startet ihr Betrieb. Bis dahin konnte man nur zu Fuß, per Pferd oder Maulesel auf den Vesuv. Wer genug Geld hatte, konnte sich das letzte Stück bis zum Gipfel im Trage-Sessel transportieren lassen.
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Venedig: In 100 Jahren hat sich nicht viel geändert…
Foto: Collection Marc Walter, Paris
Foto: JEANGILL/Getty Images Signature via canva.com
“So ist Venedig, die Schöne, schmeichelnd und verdächtig, Legende und Falle für die Fremden”: Schriftsteller Thomas Mann verklärte in seiner Novelle “Tod in Venedig” die Lagunenstadt. Das Foto zeigt den Canal Grande mit der Rialtobrücke. Es entstand, wie alle anderen hier gezeigten, um die Jahrhundertwende. Für die Deutschen wurde Italien schon früh zum Sehnsuchtsort.
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Spaghetti-Wettessen in Neapel: Italien früher
Foto: Collection Marc Walter, Paris
Das süße, wildromantische Leben in Neapel. So zeigen es zumindest die Fotografien. Menschen werden damals eher selten fotografiert, wenn doch, dann in typisierten Darstellungen – wie hier beim vermeintlich unbekümmerten Spaghetti-Wettessen. Die süditalienische Stadt wird vor allem von deutschen Literaten regelmäßig glorifiziert. “Neapel sehen und sterben”, schwärmt Goethe, als er 1787 in der Stadt ankommt.
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Die italienische Riviera: Die Kapelle St. Ampelio in Bordighera
Foto: Collection Marc Walter, Paris
Foto: luiginophoto/Getty Images via canva.com
Wie gemalt wirkt diese Szenerie in Bordighera, einem Badeort an der ligurischen Riviera. Im Hintergrund ist die Chiesa di Sant’Ampelio zu sehen. An dieser Stelle soll im 5. Jahrhundert der Heilige Ampelius in einer Grotte gelebt haben. Vor 100 Jahren standen hier kaum andere Häuser, heute ist die Küste fast durchgehend bebaut.
Die bunten Wäscherinnen von Neapel
Foto: Collection Marc Walter, Paris
So bunt und unbeschwert ist das Straßenleben der Wäscherinnen in Neapel im Jahr 1885. Gerade deutsche Schriftsteller schwärmen zu dieser Zeit von der süditalienischen Stadt. “Neapel sehen und sterben”, schwärmt schon Goethe, als er 1787 in der Stadt ankommt. Der Historiker Ferdinand Gregorovius schreibt 1853: “Nichts bleibt, alles fließt, strömt von Lebensflut. Man hat hier keine Zeit und keinen Raum.”
Die Stille von Assisi
Foto: Collection Marc Walter, Paris
Foto: Ladiras/Getty Images Pro
So wie damals sehen auch heute noch die Fotos auf Instagram aus: nachdenklicher Reisender schaut in die Ferne – vor 100 Jahren wie heute. Seit Jahrhunderten ist Assisi in Umbrien ein Pilgerort der katholischen Kirche. Der Geburtsort und letzte Ruhestätte des Heiligen Franziskus und der Heiligen Klara. Hauptreisezeiten nach Assisi sind vor 100 Jahren Herbst, Winter und Frühling.
Mit der harten Realität des Lebens in Italien damals haben die Fotos allerdings wenig zu tun. Ländliche Idylle und wildromantisches Flair statt Massenauswanderung, Armut und Hunger.
Die Fotos stammen aus dem Bildband “Italien um 1900” (Autor: Giovanni Fanelli, Taschen-Verlag 2018)
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