Knapp 8.000 Einwohner und 20.000 Touristen an Spitzentagen: San Gimignano ist begehrt! Das Dorf gilt als das Manhattan der Toskana. Bis zu drei (!) Millionen Besucher kommen jedes Jahr. Die mittelalterlichen Türme sind schuld daran. Was es mit ihnen auf sich hat…
- So wird San Gimignano zum Manhattan der Toskana
- Die Gefahr der mittelalterlichen Wolkenkratzer
- Kurz und kompakt
- Reisetipps: Anreise, Unterkunft, Parken & mehr
Aus der Ferne sehen die hohen Türme des kleinen Dorfes wie Wolkenkratzer aus. Ursprünglich waren es mal mehr als 70 Türme, heute ragen immerhin noch 13 von ihnen in den Himmel.
Das Manhattan der Toskana
Von Anfang an. Im 12. und 13. Jahrhundert ist San Gimignano aufgrund seiner landwirtschaftlichen Produktion eine wohlhabende Handelsstadt und außerdem ein wichtiger Zwischenstopp für Pilgernde und Reisende auf dem Weg nach Rom. So viel Geld es gibt, so viele Streitereien gibt es. Familienfehden beherrschen den Alltag im Mittelalter.
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Um sich im Ernstfall verteidigen zu können, bauen sich die reichen Adels- und Kaufmannsfamilien einen sogenannten Familienturm. In der Regel gilt: Je höher der Turm der “Familiendynastie”, desto mächtiger und wohlhabender ist sie.
Aus Sicherheitsgründen hat der Turm keine Tür im Erdgeschoss; die oberen Etagen sind nur über eine Strickleiter zu erreichen. Im Falle eines Angriffs wird die Leiter hochgezogen und heißes Öl, Steine oder Ähnliches auf die Angreifer geschüttet.
Im Alltag sind die Türme nicht komfortabel. Aus Gründen des Brandschutzes befindet sich die Küche im obersten Stockwerk. Der Turm ist düster, stickig und klamm. Diejenigen, die es sich leisten können, haben einen Palazzo für Friedenszeiten neben ihrem Turm.
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Einsturzgefahr
Im Laufe der Jahrzehnte werden die Türme immer höher, und es kommt zu Einstürzen. Mitte des 13. Jahrhunderts wird verordnet, dass kein Turm höher sein darf als der “dicke Turm”, der Turm des örtlichen Rathauses. Der “Torre Grosso” misst spektakuläre 54 Meter.
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Tatsächlich hat Geldmangel dafür gesorgt, dass die Türme in San Gimignano heute noch stehen. Nach der Pest im 14. Jahrhundert verarmte das Dorf (jeder Zweite starb), 1352 unterwarfen sie sich 1352 Florenz.
Aus Mangel an finanziellen Mitteln blieb das Zentrum des Dorfes, wie es war. Keine neuen Paläste oder Plätze, die Türme blieben stehen. Zum Glück.
San Gimignano: kurz & kompakt
- Im Foltermuseum, “Museo della Tortura”, gibt es eine Sammlung von Folterinstrumenten.
- Berühmter Weißwein: der geschützte “Vernaccia di San Gimignano“. Mehr im Wein-Dokumentationszentrum der Gemeinde (HIER, externer Link)
- Auch der Safran der Region hat seit 2005 eine geschützte Ursprungsbezeichnung.
- Die alte römische Pilgerroute, die Via Francigena (Frankenweg), führt durch die Stadt. Man braucht etwa drei Stunden zu Fuß nach Gambassi Terme und etwa 30 Kilometer nach Monteriggioni im Süden.
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Reisetipps
Anreise
>>> Zug: Ab Florenz brauchst du etwa eine Stunde mit dem Zug. Das Ticket kostet 8 Euro (Stand: 09/22). Es gibt zwölf Verbindungen am Tag. +++ Hier kannst du dein Zugticket online buchen. Anzeige
>>> Bus:
>>> Flug: Die nächsten Flughäfen sind in Florenz (61 Kilometer), Pisa (75 Kilometer) und Bologna (150 Kilometer). +++ Hier findest du günstige Flüge nach Italien Anzeige
>>> Auto: Die komplette historische Altstadt ist für Autos von außerhalb gesperrt (mehr zur ZTL-Zone findest du hier). Es gibt vier kostenpflichtige, ausgeschilderte Parkplätze außerhalb der Stadt, zwei im Süden (Parcheggio P 1 Giubileo, P2 Montemaggio) und zwei im Norden (“P3 Bagnaia Superiore” und “Parcheggio P4 Bagnaia Inferiore”) . +++ Brauchst du noch einen Mietwagen für deinen Roadtrip? Guck mal hier… Anzeige
Unterkunft
Es gibt mehr als 100 Pensionen und Hotels in und um San Gimignano: Von rustikal und einfach bis opulent und luxuriös ist alles möglich, zentral im Städtchen oder außerhalb auf dem Agriturismo, Urlaub auf dem Bauernhof.
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geschrieben von Pietro Perroni, zuerst veröffentlicht am 30. November 2021, aktualisiert am 15. September 2022
Titelfoto/Montage: Madzia71/Getty Images Signature über canva.com
Quellen: eigene Recherchen; Welt: Sigrid Mölck-Del Giudice, “San Gimignano war das Manhattan des Mittelalters”; Wiener Zeitung: “San Gimignano – Türme zwischen Prestige und Pandemie”, NZZ: Andreas Heller, “Auch ich war da”, Stern: “Auf Streifzug durch die “Stadt der Türme”” Toskana-Reisefuehrer.de: “Geschlechtertürme San Gimignano”