GLADIATOREN – Superstars auf Leben und Tod

Jeder Kampf kann der Letzte sein. Aber dafür sind Gladiatoren die Superstars ihrer Zeit. Bis heute ist die Faszination für die Kämpfer des Alten Roms ungebrochen.

“Einst bestimmte es (das römische Volk) über alles, die Herrschaft, die Ämter und die Legionen. Doch nun wünscht sich das Volk, um zufrieden zu sein, nur noch zwei Dinge: Brot und Spiele.”

Juvenal, römischer Dichter (1. bis 2. Jahrhundert n. Chr.)

Vormittags Kämpfe und Jagd exotischer Tiere wie Löwen oder Elefanten, mittags Massenabschlachtungen von verurteilten Verbrechern und Kriegsgefangenen und abends die Königsklasse:  Gladiatorenkämpfe. Ein ganz normaler Tag im Kolosseum in der Antike. 

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Das Kolosseum hat Platz für 50.000 Menschen. Fertiggestellt im Jahr 80 n. Chr.
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Was sich erstmal nur blutig und grausam liest, hatte für die Planer des Programms einen Sinn. Roms Tugenden als Weltmacht sollten so veranschaulicht werden. Die exotischen Tiere zeigten die Größe des Imperiums, die getöteten Gefangenen symbolisieren die Vernichtung der römischen Feinde, die Gladiatoren Tapferkeit und Todesmut der römischen Legionen.

Im Gegensatz zum Abschlachten von Gefangenen will das Publikum bei Gladiatoren vor allem einen hochwertigen Kampf sehen. Dafür werden die Gladiatoren in privaten Kasernen trainiert.

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So knackig durchtrainiert waren die Gladiatoren früher nicht, heute am Kolosseum
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Auch Frauen kämpfen als Gladiatorinnen

Anfangs werden vor allem Sklaven Kämpfer, ab dem 2. Jahrhundert gibt es zunehmend freiwillige Männer und Frauen. In der Arena kann man reich und berühmt werden. Sowas wie die Castingshow der Antike. 

Im Gegensatz zu den Hollywood-Streifen haben die echten Gladiatoren keinen Waschbrett-Bauch und keinen muskulös-drahtigen Körper. Da sie sich hauptsächlich von Brei aus Getreide und Bohnen ernähren, sind sie eher massig und fleischig. 

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Wer besonders mutig und tapfer kämpft, kann trotz Niederlage überleben. Wenn der Kaiser (oder alternativ der verantwortliche Leiter der Spiele vor Ort) den Daumen hoch hält – animiert durch Schreie und Rufe aus dem Publikum – bedeutet das Gnade.

Wer sitzt wo im Kolosseum

Die Sitzordnung im Amphitheater spiegelt das Römische Reich im Kleinformat wider. Auf den unteren Rängen in der Nähe der (kaiserlichen) Ehrenloge sitzen Senatoren, darüber die römischen Priesterinnen und Priester. Etwas höher platzieren sich die Ritter, gefolgt von den freien Bürgern. Kurz: Je höher du sitzt, desto schlechter dein gesellschaftlicher Rang.

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Ein Showkampf vor dem Kolosseum heute für die Touristinnen und Touristen
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Genauso opulent wie die alten Römer lebten, genauso opulent waren die Schlachten im Kolosseum. Motto: Höher, weiter, mehr. Es fanden sogar Wasserschlachten mit Schiffen statt.

Als Kaiser Trajan (†117 n. Chr.) gegen die Dakar gewinnt, soll die Siegesfeier im Kolosseum 123 Tage gedauert habe. Am Ende sind 10.000 Menschen und 11.000 Tiere tot. 

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Aber egal wie ruhmreich und tapfer ein Gladiator ist: Die römische Gesellschaft erkennt ihn nie als einen von ihnen an. Der Makel der Arena bleibt. Nicht desto trotz trainieren sogar Kaiser in Gladiatoren-Schulen. Und so manche reiche Römerin hält sich einen Kämpfer als Liebhaber. 

Das Kolosseum in Rom ist nur eine von etwa 200 Arenen im ganzen Römischen Reich. Die Schauspiele sind beim Volk extrem beliebt.

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zuerst veröffentlicht am 23.7.2022, geschrieben von Annie Kayser

Quelle: eigene Recherche; Leonie Hellmayr: “Gladiatoren” (Reclam Verlag)

Titelbild / Montage – Foto: Anastasia Collection via canva.com

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