Während Italiens Superreiche wie Silvio Berlusconi aus ihren Milliarden kein Geheimnis machen, verhalten sich die reichsten Frauen von Italien wesentlich dezenter. Die Mode spielt in diesem Reichen-Ranking eine große Rolle – vermutlich anders als man denkt…
Mit Mode machen einige dieser Damen richtig Geld. Von diesem Reichtum, den Kollektionen an Gemälden und Haut Couture sieht man allerdings öffentlich so gut wie nichts. Schon gar nicht auf Instagram & Co. Italiens Milliardärinnen sind sehr diskret und fotoscheu. Wir haben jeden Namen gegoogelt: Rausgekommen ist wenig…
Hier die Top 10 der Forbes-Liste 2022 der superreichen Italienerinnen:
Platz 1 mit 5,4 Milliarden US-Dollar
Fotos: Screenshot Google-Suche
Die reichste Frau Italien ist zugleich eine der Scheusten. In Italiens High Society ist sie quasi unsichtbar. Zusammen mit ihrer Familie lebt Massimiliana Landini Aleotti (80) ganz abseits von Scheinwerfer und Blitzlicht-Gewitter.
Nach dem Tod ihres Mannes Alberto Aleotti 2014 erbt sie zusammen mit ihren Kindern seinen Pharmakonzern Menarini. Der Pharmariese hat seinen Sitz in Florenz in der Toskana. Ihre Tochter Lucia ist heute Vorsitzende des Konzerns, ihr Sohn Alberto Giovanni ist stellvertretender Vorsitzender.
Alberto Aleotti hatte 1964 bei Menarini angefangen und das Unternehmen in den frühen 1990er Jahren gekauft.
Platz 2 mit 4 Milliarden US-Dollar
Miuccia Prada (73, gebürtig Maria Bianchi) ist eine der italienischen Selfmade-Milliardärinnen im Ranking. Sie studiert zunächst Politikwissenschaft an der Universität Mailand, wo sie anschließend promoviert. Daneben absolviert sie eine Schauspiel- und Pantomimenausbildung bei Giorgio Strehler am Mailänder Piccolo Teatro. Während der 1970er Jahre engagiert sie sich in der Kommunistischen Partei Italiens und in der Frauenrechtsbewegung.
Als 28-Jährige übernimmt Prada das Familiengeschäft zur Herstellung von Luxuslederwaren in Mailand. Sie macht aus dem Familienunternehmen ein weltweit bekanntes Modelabel. Miuccia Prada beschließt diverse Neuerungen, u. a. die Produktion von Kleidung. Der internationale Durchbruch kommt mit einer Kollektion schwarzer Taschen aus feinem Nylon (einem selbst entworfenem, patentierten Stoff).
Geschichte des Konzerns: Das Unternehmen wird 1913 von ihrem Großvater Mario Prada gegründet, dann von ihrer Mutter Luisia, weitergeführt. Die Mutter heiratet in den 1940er Jahren Luigi ‘Gino’ Bianchi. Das Paar hat drei Kinder: Alberto, Marina und Maria (Miuccia). Miuccia Bianchi nimmt in den 1980er Jahren den Nachnamen ihres Großvaters (bzw. den Geburtsnamen ihrer Mutter) an.
Das Unternehmen Prada gehört mehrheitlich ihr und ihren Geschwistern Alberto und Marina sowie ihrem Mann Patrizio Bertelli. Sie ist kreativer Kopf des Unternehmens, entwickelt unter anderem die nach ihrem Spitznamen benannte Zweitlinie Miu Miu.
Miuccia Prada ist heute auch eine weltweit anerkannte Kunst-Sammlerin und -Expertin.
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booking.comPlatz 3 mit 3,8 Milliarden US-Dollar
16.000 Menschen in 29 Ländern arbeiten für die drittreichste Frau von Italien. Amplifon hat insgesamt 11.000 Hörgeräte-Filialen auf allen Kontinenten. Die italienisch-britische Milliardärin Susan Carol Holland (66) ist seit 2011 Vorsitzende von Amplifon. Über die Holdinggesellschaft ihrer Familie besitzt sie 44,9 Prozent des Konzern.
Werdegang: Susan Carol Holland studiert Psychologie und Soziologie an der Keele Univerity in Nord-England, macht anschließend ein Diplom in Logopädie an der Universität in Mailand. Ab 1982 arbeitet sie als Logopädin in Mailand. 1988 fängt sie als Mitglied des Verwaltungsrats bei Amplifon an.
Geschichte ihres Konzerns: Ihr Vater Algernon Charles Holland, gelernter Radiotechniker erleidet bei einem Flugzeugabsturz über Italien ein Knalltrauma. Im Krankenbett sucht der gebürtige Brite nach technischen Lösungen. Hier lernt er seine spätere Frau Anna-Maria kennen. 1950 gründet er mit seiner Frau die Firma Amplifon in Mailand. Die erste Filiale ist ein umgebauter Bus mit mobilem Verkaufsservice für Amplifon-Hörgeräte. 1960er Jahre wird das Unternehmens Italiens Marktführer.
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Platz 4 mit 3,1 Milliarden Dollar
Absolut öffentlichkeitsscheu. Die viertreichste Frau Italiens Alessandra Garavoglia (62) ist Verwaltungsratsmitglied der Campari-Gruppe, einem der weltweit größten Unternehmen für alkoholische Getränke. Zu den Marken des Konzertns gehören Skyy Vodka, Wild Turkey, Aperol und Campari.
Garavoglia hält schätzungsweise 24 Prozent an dem Konzern, der 2001 an der Mailänder Börse notiert wird. Ihren Anteil erbe sie von ihren Eltern. Ihr verstorbener Vater, Domenico, war ein langjähriger Mitarbeiter, bevor der letzte verbliebene Erbe der Campari-Familie das Unternehmen an ihn weitergab. Ihr Bruder Luca Garavoglia (53) ist Präsident der Campari-Unternehmensgruppe.
Platz 5 mit 2,8 Milliarden
Die fünfreichste Frau Italiens ist Unternehmerin und Philantrophin. Isabella Seràgnoli (77) ist seit 2002 Präsidentin und Alleinaktionärin von COESIA, einer weltweit tätigen Unternehmensgruppe für Industrie- und Verpackungsprodukte. Die Gruppe besteht aus 21 Unternehmen, mit etwa 80 Produktionsstätten. Daneben ist sie an mehreren Investment-Unernehmen beteiligt.
Werdegang: Bereits nach dem Abitur fängt Seràgnoli an, in dem Familienkonzern mitzuarbeiten. Sie studiert Wirtschaftswissenschaften in Bologna, danach macht sie noch einen Abschluss in Diätetik (Lehre der Ernährung) an der Universität von Chieti in den Abruzeen.
Geschichte des Konzerns: Die Unternehmens-Gruppe entsteht aus dem 1923 gegründeten Motorradhersteller G.D, der Ende der 1939 Jahre von ihrem Vater Enzo Seràgnoli übernommen wird. Nach dem Zweiten Weltkrieg verlagert das Unternehmen seinen Schwerpunkt auf Verpackungen, hauptsächlich für den Süßwaren- und Seifensektor, später auch in der Tabakindustrie. G.D. ist heute die Muttergesellschaft einer Holdinggesellschaft, die seit 2005 COESIA heißt.
Seràgnoli unterstützt diverse soziale und medizinisch-wissenschaftliche Aktivitäten, hat außerdem ihre eigene Stiftung gegründet.
Platz 6 mit 2,7 Milliarden
Die Frau, die mit Stricknadeln zu Milliarden kommt. Als der Vater früh stirbt, müssen Giuliana (85) und ihr Bruder Luciano (87) zum Familienunterhalt beitragen. Sie strickt Pullover für einen örtliche Bekleidungsfirma, er verkauft Hemden in Textillagern.
Ab 1955 beginnen die Geschwister, die farbenfrohen selbst gestrickten Pullover von Giuliana auch selbst über örtliche Geschäfte zu verkaufen. Sie kaufen gebrauchte Strickmaschinen um die Produktion zu steigern, Bruder Carlo (†74) ist für die Wartung zuständig. Zusammen mit ihrem vierten Bruder Gilberto (†77) gründen sie 1965 gemeinsam ein Unternehmen zur Herstellung von Strickwaren.
Die Holdinggesellschaft der Familie, Edizione ist heute ein Imperium. Sie ist auch in den Bereichen Immobilien und Landwirtschaft tätig, kontrolliert den Textilkonzern Benetton, 18 Prozent des deutschen Baukonzerns Hochtief und über die börsenkotierte Infrastrukturgesellschaft Atlantia diverse Flughafenbetreiber (Rom, Nizza, Cannes), Autobahn-Raststätten und Autobahngesellschaften.
Giuliana Benetton ist verheiratet und hat vier Kinder.
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Platz 7 mit 2 Milliarden
Maria Franca Fissolo (83) beginnt als junge Frau als Sekretärin und Dolmetscherin für das Süßwaren-Unternehmen Ferrero. Sie verliebt sich in den Unternehmersohn Michele Ferrero. 1962 die Hochzeit. Ihre Ehe hält 53 Jahre lang bis zu seinem Tod 2015. Unter Michele Ferrero entwickelt sich das Familien-Unternehmen zum Weltkonzern. Der Durchbruch kommt 1964 mit nutella.
Über das Privatleben ist wenig bekannt. Mit Michele Ferrero bekommt sie zwei Söhne. Sohn Pietro (†47) stirbt 2011 bei einem Fahrrad-Unfall in Südafrika. Ihr Sohn Giovanni (58) leitet heute den Konzern in dritter Generation. Ferrero ist vollständig in Familienbesitz.
Fissolo lebt in Monaco.
Platz 8 mit 1,7 Milliarden
Die achtreichste Frau von Italien lebt extrem scheu. Marina Prada erbt von ihrem Großvater einen Anteil an dem damaligen Familienbetrieb für Luxuslederwaren, damals noch ein Familienunternehmen. Sie ist nicht an der Leitung des Unternehmens beteiligt, hält etwa 12 Prozent an Prada.
Platz 9 mit 1,5 Milliarden
Zwei Milliardärinnen teilen sich mit 1,5 Milliarden US-Dollar Vermögen den neunten Platz im Ranking: Marina Caprotti (44) und ihre Mutter Guiliana Caprotti.
Marina Caprotti (44) ist die einzige Tochter aus der zweiten Ehe von Bernardo Caprotti. Heute ist sie geschäftsführende Vorsitzende von Esselunga. Nach dem Tod ihres Vaters erbt sie zusammen mit der zweiten Frau ihres Vaters, Giuliana Caprotti 70 Prozent des Unternehmens. Das letzte Drittel der Firmenanteile gehen an die zwei Kinder aus erster Ehe. Nach langem Erbstreit kaufen Giuliana und Marina 2020 diese Unternehmensanteile für fast zwei Milliarden Euro auf.
Eigentlich ist die Familie Caprotti in der Textil- und Baumwollindustrie tätig. Als US-Unternehmer Nelson Rockefeller 1957 die erste Supermarkt-Kette in Italien gründet, steigt Bernardo Caprotti (†2016) mit ein. 1962 kauft Caprotti die Mehrheit der Kette, die den Namen Esselunga erhält. Im Laufe der Jahre entsteht eine Kette mit mehr als 150 Filialen und eine Reihe großer Lebensmittel-Verteilerzentren, die alle zentralisiert beliefet werden.
Quiz: Wie gut kennst du Italien?
Platz 10 mit 1,4 Milliarden US-Dollar
Sabrina Benetton ist eine Tochter von Gilberto (gest. 2018), einem der vier Geschwister, die 1965 das Modelabel Benetton gründeten. Zusammen mit ihrer Schwester hat sie dem Tod ihres Vaters jeweils einen Teil seines Vermögens geerbt. Sie ist Mitglied des Verwaltungsrats des größten Familienunternehmens, Edizione Srl.
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Titelbild/Kolllage – Foto: Ono Kosuki/Pexels via canva.com; chonesstock via canva.com