BUONGIORNO! –Warum in Italien jeder Dottore ist…

Dottore ist das Wort, das vor dem Namen einer Person steht und besagt, dass diese Person Italiener ist.”

Journalist & Schriftsteller Indro Montanelli (*1909, †2001)

Im Land der weltberühmten Kunstwerke und fantastischen Küche kannst du nicht einfach mit “Herr” oder “Frau” angesprochen werden. Mamma mia, der Status! Warum Italien seinen “Dottore” so liebt…

via dei condotti, rom, spanische treppe
Der besondere italienische Stil, hier die Via dei Condotti in Rom

Die Anwältin wird natürlich angesprochen als “Avvocata” Rossi, der Ingenieur als Ingenere Berlusconi, die Lehrerin als “Professora” Ferrari. Sie sind in Italien sowieso alle “Dottori”:

Sobald du deinen Bachelor-Abschluss gemacht hast, hast du in Italien Anspruch auf den Titel “Dottore” oder “Dottoressa”. Unabhängig davon: Vor allem in Mittel- und Süditalien gehört es zum guten Ton, Menschen entsprechend anzureden.

Macht Sinn: Wenn man in Italien mit dottore, dottoressa angesprochen wird, fühlt man sich direkt respektiert und ist gesprächsbereit. Ganz anders als bei “Hey, du da” oder “Hallo, Fräulein”. Logisch.

Fakten über Italien, hier Florenz
…und hier in Florenz: Bei so viel Kunst muss ein bisschen “dottore” sein…

Ein bisschen Höflichkeit und Respekt, wahlweise auch Schmeichelei, schadet nicht. Egal ob (inoffizieller) Parkwächter oder der (halblegaler) Uhrenverkäufer: Dienstleistungen bietet man in Italien in der Regel einem dottore oder einer dottoressa an.

Übrigens: Der tatsächliche Doktor-Titel, wie man ihn weltweit kennt, ist in Italien der Dottore di ricerca (abgekürzt Dott. Ric.). Dafür braucht man in Italien ein Promotionsstudium. Das dauert mindestens drei Jahre.

…ein kleiner Wermutstropfen für alle, die stolz auf ihr (Universitäts-) Diplom sind: In Italien ist ein Diplom nicht wirklich viel wert. In Italien bedeutet Diplom nur Fachhochschulreife…

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Ein Sommerabend in Kalabrien
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Uni-Leben in Italien: Ein kleiner Exkurs…

Mit der Universität Bologna hat Italien die älteste Universität Europas. Die Hochschule wurde bereits im Jahr 1088 gegründet. Schon im Mittelalter kamen Austauschstudierende zur Forschung nach Italien. Heute studieren in Bologna gut 80.000 junge Menschen.

In Italien gibt es 66 staatliche Università, 4 staatliche Politecnici (Technische Hochschulen) und 29 private, staatlich anerkannte Hochschulen. Dazu kommen 3 Scuoli Superiori (für wirtschaftsnahe Studiengänge im Graduiertenbereich), 3 Università per Stranieri (speziell für ausländische Studierende), 11 Università Telematiche (Fernhochschulen), Pontifikal-Universitäten (alle mit Sitz in Rom) und eine Vielzahl von Hochschulen im Bereich Musik, Kunst, Design und Restauration.

In Italien studieren aktuell etwa 2 Millionen Menschen, davon etwa 4 Prozent aus dem Ausland.

Die Königin der Toskana

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geschrieben von Annie Kayser, erstmals veröffentlicht am 20.9.21

Titelbild/Montage: Antonio Gravante/Getty Images; waldo93/pixabay via canva.com

Quellen: eigene Rechere; Freie Universität Bozen; Daniele Orla: “Anreden und Titel im Italienischen richtig anwenden” (Experto.de/Businesstipps); FAZ/Tobias Piller: “Niemals ohne den Dottore”

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