Nudeln mit Sahnesoße, Pizza mit Sauce hollandaise oder Tiramisu mit Sahne. Nichts kann einem so die Laune verderben, als wenn man bei einem „falschen Italiener“ landet. Wenn statt Gaumenschmaus à la Bella Italia, irgendwas zusammen Gemischtes serviert wird. Woran du einen „guten Italiener“ erkennst – auch außerhalb Italiens …
Essen ist in Italien bekanntermaßen Kultur und Lebensgefühl: Es geht nicht primär ums satt werden, es geht um Genuss, ums Bella Vita. Essen ist in Italien nie nur Mitteln zum Zweck. Um so enttäuschter ist man, wenn man in einem vermeintlich typisch italienischen Lokal gar nichts typisch Italienisches bekommt.





Manche Fake-Italiener kann man schon vor dem Betreten als „Nepp“ erkennen. Typische Anzeichen: ein aggressiv-charmanter Anwerber kämpft vor dem Lokal um quasi jeden Passanten, die Speisekarte ist in 25 Sprachen übersetzt, Wiener Schnitzel und Bratwurst Pommes gibt es auch im Menü – aber dafür nicht einen Einheimischen an den Tischen.
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Checkliste für deinen Restaurant -Test
- Fang mit einem einfachen Teller an
- Prösterchen mit Hauswein
- Der Essig mit dem Mozzarella
- Ein Hauch Antipasti
- Meer mit Käse
1. Fang mit etwas Einfachen an
Die große Kunst liegt im Einfachen: Bevor du die gegrillte Fisch- und Garnelen-Platte für zwei Personen bestellst, fang klein an. Bestell erst einmal einen Teller Nudeln mit Tomatensoße, eine Runde „Spaghetti al pomodoro“. Ist die Soße mit Liebe und Zeit gekocht, mit Tomaten, die nach italienischer Sonne schmecken – oder ist alles eher eine verwässerte Angelegenheit mit chemischen Geschmacksverstärker, vielleicht sogar noch mit Sahne verschlimmbessert?
Alternativ kannst du natürlich auch einen Klassiker wie „Spaghetti Carbonara“ (traditionell nur mit Ei, nicht mit Sahne gemacht) oder „Spaghetti aglio e olio“ (Knoblauch, Öl, Petersilie und ggf. Chilischoten) probieren. Die Küche, die diese Basis-Gerichte nicht drauf hat, braucht nicht weiter getestet zu werden.
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2. Prösterchen mit Hauswein
Jeder „gute Italiener“ hat einen preiswerten und guten Hauswein auf der Karte, in Rot und in Weiß. Der ist in der Rege süffig und bezahlbar. Beim Essen trinkt der Italiener an sich den Wein nicht wegen des Weines an sich, sondern als Getränk zum Essen. Der Wein soll dabei aber den feinen Geschmack der Gerichte nicht übertönen und keinesfalls die Hauptrolle übernehmen. Gibt es keinen Hauswein, ist das Lokal vermutlich kein „gute Italiener“
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3. Der Essig mit dem Mozzarella
Italienischer Mozzarella schmeckt am besten pur – die volle Ladung zart-schmelzender, cremiger Milch-Aromen im Mund. Köstlich! Oft wird der Mozzarella beim „guten Italiener“ ohne alles serviert, häufig aber auch als „Insalata Caprese“ mit Tomaten und Basilikum. Normalerweise kommt hier nur Olivenöl und Salz dran. Wenn dein Mozzarella in Balsamico ertrinkt, wäre es an der Zeit einen neuen „Italiener“ zu probieren….
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4. Ein Hauch Antipasti
Die Punkte 1 bis 3 sind abgehakt? Perfekt! Dann gehen wir jetzt an die Feinheiten. Bestellen wir vor dem Hauptgericht dieses Mal eine Runde Antipasti. Zu den italiensichen Vorspeisen gehören luftgetrockneter Aufschnitt von Schinken oder Salami, italienische Käsespezialitäten, aber auch eingelegtes Gemüse. Und in der Regel unterscheidet sich beim Gemüse der „gute Italiener“ von einem Standard-Restaurant.
Das Gemüse wird in der Regel in reichlich Olivenöl, manchmal auch mit einem Hauch Essig eingelegt. Betonung auf Hauch. Wenn Antipasti tatsächlich sauer schmecken, dann sind sie entweder alt und sollten nicht mehr gegessen werden oder jemand hat keine Ahnung von Antipasti.

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5. Meer mit Käse
Sobald etwas aus dem Meer kommt, wird beim „guten Italiener“ der Käse weggestellt. Weder Spaghetti alle Vongole, gegrillte Scampis oder gekochter Fisch werden mit Parmesankäse serviert. „Non si fa“, das macht man in Italien nicht! Fisch und Käse sind tabu. Wird es trotzdem zusammen serviert, ist es kein „guter Italiener“.
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geschrieben von Pietro Perroni, zuerst veröffentlich am 18. November 2022
Titelbild – Kollage: Big Pixel via canva.com; Bruno Coelho via canva.com







