10 Dinge, die du über Florenz wissen musst

Der Blick vom Piazzale Michelangelo auf Florenz

Von unserer Redaktion

Trotz seines Weltruhms ist Florenz eine lebendige Stadt geblieben – mit einem Selbstverständnis, das zwischen Stolz und Nonchalance pendelt. Hier zehn Dinge, die du über Florenz wissen solltest – für alle, die mehr wollen als nur einen Schnappschuss auf der Ponte Vecchio.

Florenz zählt heute rund 370.000 Einwohner – aber jährlich besuchen über 10 Millionen Menschen die Stadt. In kaum einer anderen Stadt Europas konzentrieren sich so viele weltberühmte Kunstwerke auf so engem Raum. Allein in den Uffizien hängen mehr als 1.500 Werke, darunter Botticellis „Geburt der Venus“ oder da Vincis „Verkündigung“.

1. Florenz war einmal die Hauptstadt Italiens

Für ein kurzes Intermezzo von sechs Jahren (1865–1871) war Florenz die Hauptstadt des jungen Königreichs Italien. Danach zog man nach Rom um – aber der Stolz ist geblieben. Und die Prachtbauten, die man in dieser Zeit errichten ließ, gleich mit.

2. Die Wiege der Renaissance – und das ist keine Floskel

Brunelleschi, Botticelli, Leonardo da Vinci, Michelangelo – sie alle arbeiteten hier. Florenz war im 15. Jahrhundert das Silicon Valley der Kunst. Wer heute durch die Uffizien geht, spaziert durch die Frühgeschichte Europas neu gedacht in Öl und Marmor.

3. Der Dom von Florenz ist ein architektonisches Wunder

Die Kuppel der Kathedrale Santa Maria del Fiore war im 15. Jahrhundert ein technisches Mysterium – gebaut ohne Gerüst, von einem Mann, der kein klassischer Architekt, sondern gelernter Goldschmied war. Brunelleschi hat nicht nur die Stadt überragt, sondern auch das Denken seiner Zeit. Bis heute ist der Dom das Herz der Stadt – visuell und akustisch, denn seine Glocken klingen bis in die Olivenhaine der Hügel.

4. Florenz kann anstrengend sein – und genau das lieben die Einheimischen

Enge Gassen, Menschenmassen, sommerliche Hitze. Wer mittags in der Via dei Calzaiuoli ins Schwitzen kommt, versteht vielleicht Florentiner Lebenskunst: in den Schatten flüchten, sich Zeit nehmen, und auf keinen Fall einen Coffee-to-go bestellen. Florenz ist nichts für Eilige.

5. Das Essen: schlicht, herzhaft – und voller Geschichte

„Cucina povera“ heißt hier: Brotsuppe (Ribollita), gekochter Rindermagen (Lampredotto) und das berühmte Bistecca alla Fiorentina – ein Steak, das dicker ist als dein Unterarm. Die beste Florenz-Erfahrung? In einer kleinen Trattoria, wo die Tische wackeln und die Wirtin dein Glas auffüllt, ohne zu fragen.

6. Die Stadt ist ein Freiluftmuseum – mit echter Patina

Man muss nicht in die Uffizien, um große Kunst zu sehen. Allein ein Spaziergang von San Lorenzo über die Piazza della Signoria zur Ponte Vecchio ist wie ein Rausch in Stein. Und dabei trifft man auf mehr Tauben als Tourguides.

7. Florenz riecht – und das ist gut so

Leder, Espresso, gebrannte Kastanien im Herbst, Glyzinien im Frühling – Florenz ist ein Fest für die Nase. Die Stadt der Düfte war schon im Mittelalter ein Zentrum für Parfümeure, heute kann man in kleinen Boutiquen Seifen und Düfte finden, die seit Jahrhunderten nach denselben Rezepten hergestellt werden.

8. Florenz hat seine eigene Sprache – und Haltung

Der florentinische Dialekt war Basis für das moderne Italienisch. Dante hat ihn literaturfähig gemacht, Machiavelli politisch, und die Florentiner benutzen ihn bis heute mit einem Augenzwinkern. Sie lieben es, ironisch zu sein – oft auf eine Art, die man erst beim zweiten Hinhören versteht.

9. Die Stadt lebt auch nach Sonnenuntergang

Wenn die Tagestouristen verschwinden, zeigt Florenz sein wahres Gesicht. Dann sitzen die Florentiner auf den Stufen der Kirchen, trinken Aperitivo an der Piazza Santo Spirito oder feiern auf Dachterrassen über den Dächern der Altstadt. Die Stadt schläft nicht – sie träumt nur lauter.

10. Florenz verändert sich – aber mit Würde

Natürlich gibt es auch in Florenz Airbnb-Probleme, Souvenirläden und Selfiesticks. Aber Florenz hat Charakter. Es ist keine Stadt, die sich verbiegt, um zu gefallen. Wer sich ihr langsam nähert, offen und respektvoll, wird belohnt – mit Momenten, die man nicht auf Instagram teilen kann.

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