Italiens Küste auf Stelzen: Was hinter den geheimnisvollen Trabocchi wirklich steckt

Die Costa dei Trabocchi in den Abruzzen Foto: stock.adobe.com/Maresol

Von unserer Redaktion

Italiens Adriaküste ist für Lidos und endlos Strände berühmt. Die geheimnisvollen Stelzenhäuser aus dem Süden kennen die meisten nicht. Willkommen an der Costa dei Trabocchi.

Südlich von Pescara zeigt die Adria auch ihr raues, ursprüngliches Gesicht. An der rund 60 Kilometer langen „Costa dei Trabocchi” ragen hölzerne Plattformen auf filigranen Stelzen ins Meer – technisch einfach, ästhetisch faszinierend. Was aussieht wie überdimensionale Spinnen im Meer, wird Trabocchi genannt, das Wahrzeichen dieses weitgehend unterschätzten Küstenstreifens in den Abruzzen

Trabocco Turchino in San Vito Chietino, Abruzzo. Traditional fishing house on Costa dei Trabocchi (Coast Of the Trabocchi)
Das Trabocco Turchino in San Vito Chietino Foto: stock.adobe.com/Sergey

Eine einmalige Form der Fischerei

Mit diesen ungewöhnlichen Bauwerken hat man früher gefischt. Die Holzhäuser wurde an dem Küstenstreifen gebaut, wo die Strömung die Fischschwärme direkt vorbeischwimmen. Mit einer Seilwinde wurde das große Fallnetz – „Trabocchetto” genannt – an langen Hebelarmen ins Wasser gelassen und beim Auftauchen eines Fischschwarms wieder reingeholt. Entstanden ist so eine einmalige Form der Fischerei – ohne Boot, direkt von Land aus.

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Ursprünglich wurden beim Bau der Stege Holz von Edelkastanien und Robinien verwendet, da die sehr belastbar, außerdem widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit und Schädlinge sind. Alle Hölzer wurden früher ausschließlich mit Seilen und Schnüren befestigt, da die Konstruktion so Wind und Wellen elastisch nachgeben konnten. Heutzutage werden die Trabucchi in der Rege mit Stahlpfählen und Nieten verstärkt.

Der Ursprung ist ungeklärt

Der genaue Ursprung der Stelzenhäuser ist ungeklärt: Einige vermuten ihre Ursprünge tausende Jahre zurück bei den Phöniziern. Andere glauben, dass die Stege erfunden wurden, weil man sich nicht den Gefahren der offenen See aussetzen wollte, oder alternativ, weil es einen Mangel an Booten gab. Wieder andere spekulieren, dass die im Fischen ungeübten Bauern und Schäfer im Mittelalter so an Fisch kommen wollten.

Adriatic sea coast in Chieti, Abruzzo, Italy
Ein Stelzenhaus bei Chiati in den Abruzzen Foto: stock.adobe.com/ermess

Die meisten Häuser stehen in den Abruzzen

Es gibt heute noch etwa 50 Trabocchi, die meisten von ihnen – um die 30 – stehen verteilt entlang der Costa dei Trabocchi. Einige Stelzenhäuser gibt es auch in Molise und Nord-Apulien. Heute spielen die Trabocchi im Fischfang keine Rolle mehr, nur wenige sind noch regulär im Einsatz. Einige beherbergen heute Fisch-Restaurants mit spektakulärer Aussicht, fangfrischer Küche und dem Rauschen des Meeres als Kulisse. Die Costa dei Trabocchi ist kein klassisches Touristenziel. Wer hier unterwegs ist, sucht Ruhe, Authentizität.

Die schönste Route an der Küste

Eine Erkundung der Costa dei Trabocchi beginnt idealerweise in Vasto. Von dort folgt man der Staatsstraße SS16 nordwärts Richtung Ortona. Die knapp 50 Kilometer lange Route verläuft vorbei an Buchten wie Trave, Casarza und Cungarelle und bietet immer Blicke auf ie traditionellen Stelzenhäuser. Das Trabocco Turchino unterhalb von San Vito Chietino ist eine der bekanntesten Konstruktionen an der Küste. Letzter Höhepunkt der Route ist Ortona. Die Kleinstadt liegt hoch über dem Wasser und bietet eine Promenade, die „Passeggiata Orientale“, mit freiem Blick bis zur Küste von Molise.

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