Was für eine Kulisse! Craco in Basilikata Foto: stock.adobe.com/Pavlo Glazkov
Es gibt Orte, die sprechen nicht mehr mit lauter Stimme. Sie flüstern. Mit bröckelndem Putz, vermoosten Treppenstufen und offenen Türen, die niemand mehr schließt. In Italien liegen hunderte solcher Orte.
Die Gründe, warum Dörfer in Italien zu Geisterorten wurden, sind vielfältig – und oft dramatisch. Manche wurden nach Erdrutschen oder Erdbeben evakuiert, andere litten an wirtschaftlicher Auszehrung, Landflucht oder struktureller Vernachlässigung. Mit dem Rückzug der Menschen kam die Natur – und übernahm. Was blieb, sind steinerne Hüllen voller Geschichte, oft eingebettet in wunderschöne Landschaften. Manche dieser Orte sind heute Touristenmagnete, andere noch Geheimtipps.
Erforscht! Warum Italiener mit den Händen reden
1. Craco in Basilikata: Die Ikone unter den Geisterdörfern

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Craco wirkt wie die steingewordene Kulisse eines Endzeitfilms. Und tatsächlich: Der verlassene Ort war schon Schauplatz zahlreicher Filme, darunter Die „Passion Christi” und Quantum of Solace. Auf einem Hügel gelegen, mit schmalen Gassen und dramatisch zerklüfteten Ruinen, bietet Craco eine fast surreale Szenerie.
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Seit einem Erdrutsch 1963 ist das Dorf offiziell unbewohnt. Heute kann man es nur mit Führung betreten – aber der Anblick von außen genügt schon, um Gänsehaut zu bekommen. Ein Ort, an dem der Wind durch leere Fensterläden pfeift und das Licht Geschichten auf verwitterte Mauern schreibt.
- Besichtigung: Das Dorf darf nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden (Kosten für 90 Minuten 13 Euro – hier mehr Infos, externer Link)

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2. Roscigno Vecchia in Kampanien: Wo nur noch Giuseppe lebte

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Ein Geisterdorf, das 22 Jahre lang nur einen Bewohner hatte. Im Januar 2024 starb Giuseppe Spagnuolo, der mehr als zwei Jahrzehnte als Ermit in Roscigno Vecchia gelebt hatte im Alter von 76 Jahren. Der frühere Bauer freute sich über Besucher und erzählte Geschichten von damals.
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Um 1900 wurde der alte Ortsteil wegen Erdrutschgefahr aufgegeben, das neue Roscigno wurde wenige Kilometer entfernt erbaut. Heute ist Roscigno Vecchia ein inoffizielles Freilichtmuseum – Eintritt frei. Die verlassenen, überwucherten Häuser rund um die Piazza – alles wirkt wie aus der Zeit gefallen. Vor Ort gibt es ein Museum für bäuerliche Handwerkskunst.
- Mehr Infos: roscignovecchia.it (externer Link)

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3. Balestrino in Ligurien: Morbide Schönheit

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Dieses Geisterdorf in der Provinz Savona wurde in den 1950er-Jahren nach einer Serie von Erdbeben geräumt. Es drohte ein massiver Erdrutsch. Der alte Ortskern ist wegen Einsturzgefahr nicht frei zugänglich, aber von den umliegenden Wegen kann man einen guten Blick auf die morbide Pracht werfen.
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Die Ruinen schmiegen sich wie ein Wespennest an den Hang, überwuchert von Pflanzen, umgeben von Olivenhainen – ein mystischer Anblick, besonders bei Dämmerung. Wer Glück hat, trifft auf Einheimische, die Geschichten aus der Zeit erzählen, als Balestrino noch lebendig war.
4. Gairo Vecchio auf Sardinien: Verwittert und geheimnisvoll

Foto: stock.adobe.com/A.Freund
Gairo Vecchio war einst ein stolzes Dorf in den sardischen Bergen. Nach schweren Regenfällen und Erdrutschen wurde es 1951 aufgegeben. Die Häuser blieben – wie eingefroren im Moment der Flucht.
Heute kannst du durch die leeren Gassen spazieren, über Treppen steigen, durch Fenster in leere Zimmer schauen. Die Stimmung: bizarr, fast spirituell. Gairo Vecchio ist einer dieser Orte, die lange nachwirken – ohne viele Worte.
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5. Fabbriche di Careggine in der Toskana: Das Dorf unter Wasser

Foto: Robyfra1 at Italian Wikipedia
Der vielleicht spektakulärste Geisterort Italiens liegt … unter Wasser. Fabbriche di Careggine, ein mittelalterliches Dorf in der Toskana, wurde 1947 überflutet, um Platz für einen Stausee zu schaffen. Alle paar Jahrzehnte wird das Wasser für Wartungsarbeiten abgelassen – und das Dorf taucht auf. Ganz real. Mit Häusern, Kirchen, Pflastersteinen. Zuletzt wurde das Wasser ablassen immer wieder verschoben. Beim letzten Mal kamen mehr als eine Million Besucher.
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