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Von unserer Redaktion
Capri ist eine Insel, auf der das Licht anders fällt – auf der selbst Schatten dekorativ wirkt. Keine andere Insel steht so für Sehnsucht und Schönheit – warum eigentlich?
Capri ist ein Mythos aus Licht, Kalkstein, Bougainvillea und Geschichte. Seit der Antike verführt sie Kaiser, Künstler und Kinostars mit ihrer Aura – irgendwo zwischen dramatischer Natur, mediterraner Leichtigkeit und kosmopolitischer Aura vor Kampanien. Was macht den Reiz dieser Insel im Golf von Neapel wirklich aus?
Capri zum Durchklicken
1. Die Blaue Grotte: Eintritt ins Irreale
Es ist ein paradoxes Schauspiel: Man duckt sich durch ein winziges Felsloch, und landet im vermutlich teuersten und schönsten Dunkelblau Europas. Die „Grotta Azzurra“ ist nicht einfach nur eine Höhle : Sie ist eine Legende – schon bei den alten Römern. Der internationale Durchbruch kam im 19. Jahrhundert, als der deutsche Maler August Kopisch die blaue Grotte auf Leinwand festhielt. Der Touristenstrom ist seitdem stetig gewachsen. Ja, es ist überlaufen. Und ja, es ist kitschig. Aber es ist auch großartig.
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2. Tiberius war zuerst da
Capri war mehr als ein Rückzugsort. Für den römischen Kaiser Tiberius war es Regierungssitz. Zwischen 27 und 37 n. Chr. soll er hier bis zu zwölf Villen erbauen lassen haben, darunter die Villa Jovis, die eindrucksvoll auf einem Felsplateau im Osten der Insel thront. Sie gilt als eines der besterhaltenen römischen Bauwerke in Süditalien. Von hier aus regierte Tiberius das römische Reich – fern von Intrigen und Machtspielen in Rom. Die Ruinen erzählen von Bädern, Zisternen und Palastsälen.
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3. Die Faraglioni, die berühmten Felsen

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Die hohen Felsnadeln vor der Küsten werden „Faraglione” genannt, was so viel wie Leuchtturm bedeutet (abgeleitet vom griechischen Wort pharos = Leuchtfeuer). In der Antike wurden exponierte Felsen häufig durch Feuer beleuchtet, um Seefahrern die Orientierung zu erleichtern.
Der mit 109 Meter größte Felsen heißt „Faraglione di Terra ”, was so viel heißt wie „Leuchtturm zur Insel hin”, oder „Stella”, Stern. Der mittlere Fels heißt, Faraglione di Mezzo (mezzo = Mitte). Er hat auf Meereshöhe einen 60 Meter langen Tunnel, der mit kleinen Booten durchfahren werden kann. Der äußerte Fels, „Faraglione di Fuori” wird auch „Scolopolo”, Klippe genannt. Das Trio sind durch Erosion geformte Kalksteinskulpturen.
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Amalfiküste ungefiltert
4. Künstler, Exzentriker und große Werke
Capri war immer ein Magnet für Menschen, die entweder viel zu sagen hatten – oder einfach nur ihre Ruhe wollten. Bereits im 19. Jahrhundert ließen sich Maler, Schriftsteller und Bohemiens hier nieder. Der britische Autor Norman Douglas (†1952) schrieb hier seinen bekanntesten Roman „South Wind”. Der exzentrische Schriftsteller Curzio Malaparte (†1957) baute sich über den Klippen von Punta Masullo die Casa Malaparte – trotz offiziellem Bauverbot.
Auch Rainer Maria Rilke („Lied vom Meer”) wurde von Capri inspiriert, die Schriftstellerin Monika Mann lebte hier mit einem Fischer. Von 1907 bis 1913 widmete sich Schriftsteller Maxim Gorki seinen russischen und revolutionären Studien auf Capri (er schrieb hier auch „Eine Beichte”). 1951 reist Jean-Paul Sartre auf einer Italienreise auch zur Sehnsuchtsinsel („Königin Albemarle oder Der letzte Tourist“) – und viele andere große Künstler.
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5. Die Landschaft ist die Bühne
Capris Natur ist nicht nur Kulisse – sie ist Bühne. Steile Klippen, überzogen mit Agaven, Kiefern und Oleander, fallen teils senkrecht ins Meer. Wer hinauf zum Monte Solaro fährt – per Sessellift oder zu Fuß–, wird mit einem atemberaubenden Blick über die Insel und das Festland belohnt. Der Arco Naturale, ein natürlicher Steinbogen an der Ostküste, zeugt von den geologischen Kräften, die Capri formten. Abseits der Touristenpfade lässt sich auf alten Maultierpfaden die wildere Seite der Insel entdecken.
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6. Die Piazzetta – Espresso mit Blick auf alles
Die Piazzetta, offiziell „Piazza Umberto I.“, ist das Herz von Capri-Stadt – und zugleich ihr berühmtester Treffpunkt. Die Piazzetta ist Capris Wohnzimmer, Schaufenster und Laufsteg in einem. Die Kulisse: kleine Bars mit silbernen Tabletts, eine altehrwürdige Kirche und ein Blick auf die Gassen. Hier passiert nichts – und genau das ist das Ereignis.
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7. Glamour – nicht nur in der Rückschau
Capri war Jetset, als das Wort noch mit Schreibmaschine geschrieben wurde. Liz Taylor (†2011), Brigitte Bardot, Sophia Loren – sie alle kamen und blieben ein bisschen länger. Der Zauber ist geblieben. Jennifer Lopez gehört im Sommer zu den durchgestylten Stammgästen.
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