Faszination Cinque Terre: Wie fünf Fischerdörfer weltberühmt wurden

Panoramablick auf Vernazza Photo by Chait Goli on Pexels.com

Von unserer Redaktion

Fünf bunte Dörfer, scheinbar an die schroffen Felsen geklebt, zwischen Himmel, Meer und Weinreben. Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore heißen die berühmten Schönheiten an der ligurischen Küste. Ihre Geschichte hat sie berühmt gemacht.

Jahrhundertelang waren die Dörfer der Cinque Terre abgeschottet vom Rest der Welt. Es gab keine Straßen, keinen Hafen, nur steile Pfade und das Meer. Die Menschen lebten vom Fischfang, vom Weinbau und vom Olivenöl. Manarola war bekannt für seinen Sciacchetrà, einen süßen Passito-Wein, der früher als Luxus galt – und es heute wieder ist. Riomaggiore und Vernazza dagegen galten als Hochburgen der sardellenverarbeitenden Zünfte. Der Alltag war hart, aber die Gemeinschaft stark.

Die Eisenbahn änderte alles

Erst mit dem Bau der Eisenbahn Ende des 19. Jahrhunderts rückten die Dörfer langsam ins Licht der Öffentlichkeit. Doch der große touristische Durchbruch kam später – mit dem Aufkommen romantischer Italienbilder in Literatur, Film und später Social Media. Der Wanderweg „Sentiero Azzurro“, der die Dörfer verbindet, wurde zur Pilgerroute für Italienliebhaber. Und spätestens, seit Fotos von bunten Hausfassaden vor türkisblauem Meer um die Welt gehen, kennt fast jeder die Cinque Terre – auch wenn nicht alle den Namen richtig aussprechen können.

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UNESCO-Welterbe mit Ecken und Kanten

1997 wurden die Cinque Terre zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt – nicht nur wegen ihrer Schönheit, sondern auch wegen der einzigartigen Kulturlandschaft. Auf schmalen Terrassen bauen die Bauern hier seit Jahrhunderten Wein an – in mühsamer Handarbeit, denn Maschinen passen nicht auf die steilen Stufen. Diese Landschaft zu erhalten, ist eine Herausforderung. Viele Terrassen verfallen, weil junge Menschen wegziehen oder der Tourismus andere Einkommensquellen bietet.

Gleichzeitig kämpft die Region mit ihrer eigenen Berühmtheit: Massentourismus droht, die fragile Balance zu kippen. In der Hochsaison drängen sich täglich tausende Besucher durch die engen Gassen von Vernazza oder Manarola. Züge sind überfüllt, Wanderwege abgesperrt. Die Gemeinden reagieren mit Besuchslenkung, Höchstgrenzen und nachhaltigen Tourismuskonzepten – nicht ohne Konflikte.

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Mehr als nur Kulisse: Leben zwischen Klischee und Realität

Was die Cinque Terre von anderen touristischen Hotspots unterscheidet, ist ihr Stolz. Trotz des Rummels bewahren sich die Dörfer eine gewisse Eigenwilligkeit. Wer frühmorgens durch Monterosso geht, trifft Fischer, die ihre Netze flicken. In Corniglia, dem einzigen Dorf, das nicht direkt am Meer, sondern am Felsen darüber liegt, weht noch ein ländlicherer Geist. Und in den Trattorien von Riomaggiore serviert man hausgemachte Pesto und lokale Weine, als sei Instagram nie erfunden worden.

Die Cinque Terre sind heute beides: Postkartenidyll und Kulturlandschaft. Wer abseits der Stoßzeiten kommt, erlebt sie vielleicht sogar so, wie sie einmal waren: ruhig, rau, wunderbar eigensinnig. Und genau das macht ihre Faszination aus.

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