Mindestens 12 Tote – Dramatische Unwetter

Bei extremen Unwettern in Mittelitalien starben zwölf Menschen. Der Leichnam des jüngsten Opfers, ein kleiner Junge (8) wurde erst nach acht Tagen gefunden. Mehr als 1000 Rettungskräfte aus ganz Italien waren im Einsatz.

Innerhalb weniger Stunden regnete es soviel wie sonst in einem Jahr. 420 Liter auf einen Quadratmeter! Laut Meteorologen fiel bei dem Unwetter in Italien die größte Regenmenge seit 100 Jahren.

Nach Monaten der Dürre und Trockenheit kam das Wasser ab Donnerstagnacht mit aller Macht nach Mittelitalien. Flüsse spülten Schlamm und Trümmer durch die Straßen.

feuerwehr rettet nachts
Senigallia bei Ancona: ein Feuerwehrmann in der Strömung
Fotos: Vigili del Fuoco
feuerwehr rettet menschen
Hier evakuiert die Feuerwehr mehr als 150 Menschen

Die Verwüstungen rund um Ancona an der Adriaküste sind besonders schlimm: Straßen und Häuser wurden überspült, Autos, sogar LKWs weggeschwemmt. Großeinsatz für die Feuerwehr, die mit Schlauchbooten mehr als 150 von den Wassermassen eingeschlossenen Menschen retteten, von Bäumen, aus Autos und von Dächern. Im Apennin wurden Menschen mit Hubschraubern aus abgelegenen Gebieten gerettet.

Wasser überrascht Mutter und Sohn im Auto

Furchtbares Drama in dem Dorf Barbara (1.400 Einwohner) in der Provinz Ancona. Hier überraschte das Wasser eine Mutter (56), die mit ihrem Sohn (8) im Auto unterwegs war. Das Wasser drang in das Fahrzeug ein. Nachdem die beiden das unterspülte Fahrzeug verlassen hatten, konnte die Mutter ihren Jungen nicht mehr festhalten. Die Strömung riss ihn mit.

“Da war diese übermenschliche Kraft”, sagte die Frau der italienischen Zeitung “La Repubblica”. Ihr Sohn habe sich noch an einem Baumstamm festgeklammert. “Er wollte sich über Wasser halten. Ein paar Sekunden, dann verschwand er in der Dunkelheit.” Acht Tage nach der Überschwemmung wurde der tote Kinderkörper auf einem Feld gefunden.

dorf barbara unwetter in italien
Die Region rund um das Dorf Barbara…
unwetter italien, dorf barbara
…ist völlig überflutet
Das Unwetter in Italien: das überflutete Senigallia in den Marken

Mehr als 50 Menschen verletzten sich in diesem Unwetter in Italien, die Rettungskräfte holten mehr als 150 Personen aus ihren Häusern, von Dächern oder Bäumen.

unwetter in italien, verwüstetes bachbett
Die Feuerwehr räumt eine Brücke in Pergola in Umbrien frei
unwetter in italien, hier umbrien
Der Fluss ist voller Schlamm und Baumresten

Kreuzfahrtschiff losgerissen

In Ravenna rissen im Sturm die Leinen des Kreuzfahrtschiffs “Viking Sea”. 870 Passagieren und 200 Besatzungsmitgliedern waren an Bord des norwegischen Schiffes, als es sich ohne Kontrolle vom Kai entfernte. Erst nach Stunden konnten fünf Schlepper das Kreuzfahrtschiff stabilisieren und ans Ufer zurückbringen.

+++ Lernen vom Meister: Pizza-Workshop in Neapel Anzeige

Von der Regierung kommen Soforthilfen in Höhe von fünf Millionen Euro. In Gemeinden wie Barbara fielen nach den Regenfällen die Wasserversorgung und das Telefonnetz aus. Die Anwohnerinnen und Anwohner kritisieren, dass die Region nicht besser auf eine derartige Wetterkatastrophe vorbereitet war, zumal es nicht das erste Unwetter dieser Art in Italien war.

Papst Franziskus appellierte in einem Interview mit “Il Mattino” an die Politik, sich mit den Ursachen für derartige Unwetter in Italien zu beschäftigen. “Die dramatische Überschwemmung in den Marken, die im ganzen Land Trauer, Zerstörung und Schmerz verursacht hat, ist der nächste Beweis dafür, dass der Kampf um das Klima dieselbe Aufmerksamkeit verdient wie Covid und der Krieg.”

Es drohen weitere Unwetter an der Adriaküste in Italien und Albanien laut Wettervorhersage: Starkregen mit bis zu 200 Liter pro Quadratmeter, Sturmböen, Wasserhosen und Tornados, mit der Gefahr von Überschwemmungen und Erdrutschen.

Das Dorf Barbara nach der Flutwelle

+++ Einmal Gladiator! Kolosseum mit Arena-Zugang… Anzeige

Was ist neben dem Unwetter in Italien noch passiert…

+++ Günstig mit Bus & Bahn durch Italien: hier! Anzeige

Anzeige

booking.com

von Pietro Perroni, veröffentlicht am 18. September 2022

Quelle: italienische Tagespresse; Twitter

Kommentare

de_DE