Von unserer Redaktion
Alberobello –Ein Ort, der einem Märchenbuch entsprungen scheint: ein Dorf voller Häuser mit Zipfelmützen, zumindest sehen die traditionellen Trulli so aus. Der Ursprung dieser einzigartigen Architektur ist weniger romantisch, als es auf den ersten Blick scheint – es begann alles mit einem cleveren Steuertrick.
Alberobello beherbergt heute noch rund 1.400 dieser besonderen Rundhäuser, die seit 1996 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören. Die weißen Mauern und kegelförmigen Steindächer verleihen dem Ort ein unverwechselbares Aussehen. Die Trulli von Alberobello erzählen die Geschichte von Bauern, die sich einst den Steuern des Königreichs Neapel entziehen wollten.
Schnellabriss ohne Mörtel
Giangirolamo II. Acquaviva, der im 17. Jahrhundert als Graf von Conversano die Region beherrschte, machte sich eine rechtliche Lücke zunutze. Damals erhob das Königreich Steuern auf den Bau fester Häuser. Um diese Abgaben zu umgehen, ließ der Graf seine Untertanen in provisorischen Unterkünften, den Trulli, leben. Diese wurden ohne Mörtel gebaut und konnten bei Bedarf schnell abgebaut werden, um bei königlichen Kontrollen als nicht bewohnte, temporäre Unterkünfte zu erscheinen. Ein findiger Plan, der bis heute im Stadtbild Alberobellos sichtbar ist.
Dank dieser besonderen Bauweise ist Alberobello heute eine der meistbesuchten Städte Apuliens. Manch einer nennt das Städtchen sogar „Disneyland Apuliens“, weil es durch seine märchenhafte Architektur einen Hauch von Magie versprüht. Doch die Trulli sind nicht nur eine Touristenattraktion, sie erzählen von der Kunst, sich an die Natur anzupassen. In den heißen Sommern sorgt der dicke Kalkstein der Wände für angenehme Kühle, während im Winter die Wände die Wärme speichern.
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Rätselhafte Symbole an den Trulli
Auffällig an vielen Trulli, sind esoterisch anmutende Symbole, die mit weißer Farbe auf die Dächer gemalt sind – ein Dreizack, eine Sonne, Tierkreiszeichen. Insgesamt gibt es etwa 200 verschiedene Symbole. Schon seit langem beschäftigen sich Forscher mit den Symbolen, aber es gibt kaum schriftliche Überlieferungen, die ihren Zweck oder Ursprung erklären.
Die Symbole lassen sich in verschiedene Kategorien unterteilen, darunter primitive heidnische und magische Symbole, ornamentale und grotteske sowie christliche Darstellungen, die besonders oft vorkommen. Die Sonne, die häufig auf den Trulli-Dächern zu sehen ist, steht für Jesus Christus, während der Mond den Menschen symbolisiert.
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Aktivitäten in Alberobello
Wer Alberobello besucht, sollte sich Zeit nehmen, um durch die schmalen Gassen zu schlendern, die mit Souvenirshops und gemütlichen Cafés gesäumt sind. Ein Highlight ist die Trullo-Kirche Sant’Antonio auf dem Monte Pertica. Mit ihrer 21 Meter hohen kegelförmigen Kuppel ist sie ein eindrucksvolles Beispiel der Trulli-Bauweise.
Ein weiteres Must-See ist das Freiluftmuseum Casa Pezzolla, eine Ansammlung von 15 historischen Trulli, die die Geschichte und Architektur dieser einzigartigen Bauten näherbringen. Wer einen atemberaubenden Blick auf das „Trullo-Meer“ genießen möchte, sollte sich zu einer der Panorama-Terrassen aufmachen und die Aussicht auf die Stadt und ihre weißgetünchten Kuppeldächer in vollen Zügen genießen.
Parkplätze stehen am Ortseingang gegen Gebühr zur Verfügung, und es empfiehlt sich, die Parkzeit genau einzuhalten, da die Kontrollen streng sind. Ein halber Tag reicht aus, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden und sich von der Magie verzaubern zu lassen.
