Per Rad durch den alten Eisenbahntunnel von Levanto nach Bonassola Foto: stock.adobe.com/Frankix
Von unserer Redaktion
Der Geheimtipp für Radfahrer in Italien – die „Greenways”. Stillgelegte Bahnstrecken, die in traumhafte Radwege umgewandelt worden sind.
Italien mal ganz anders: Laut aktuellen Zahlen nutzen jährlich über 2 Millionen Radreisende Italiens Radwege – Tendenz steigend. Besonders beliebt sind die früheren Eisenbahntrassen, die sogenannten Greenways, die meist autofrei durch atemberaubende Landschaften führen – ob an der ligurischen Küste bis in die Dolomiten
Der Pontebbana-Radweg in Friaul-Julisch Venetien

Im Nordosten Italiens, im Dreiländereck zwischen Österreich, Italien und Slowenien, findet man einen der schönsten Bahntrassenradwege Italiens: Dieser 67 Kilometer lange Radweg verläuft auf der ehemaligen Bahnstrecke von Tarvisio nach Moggio Udinese entlang des Fella-Flusses durch die beeindruckenden Berge von Friaul-Julisch Venetien.
Die Strecke ist sehr gut ausgebaut und asphaltiert, mit einigen Umfahrungsstrecken. 43 Kilometer fährt man auf der Bahntrasse, auf der auch die 500 Höhenmeter ohne große Mühe zu schaffen sind. Nur auf den Umfahrungsstrecken gibt es einige kurze Steigungen und Gefälle. 28 Eisenbahntunnel gehören zur Strecke. Die Pontebbana, auf Deutsch die Pontafelbahn wurde im Jahr 1879 eröffnet. 2000 wurde die Strecke stillgelegt und ab 2005 abschnittsweise für Radfahrer freigegeben.
Die ehemalige Bahnstrecke an der Blumen-Riviera

Atemberaubende Aussichten und eine sehr leichte Streckenführung bietet der asphaltierte Küsten-Radweg „Pista ciclabile del Ponente ligure” auf der ehemaligen Bahntrasse zwischen Ospedaletti und San Lorenzo al Mare, die auch für Familien mit Kindern geeignet ist. Die 24 Kilometer lange, zweispurige Strecke, zu der auch ein separater Fußgängerweg gehört, bietet Zugänge zu Stränden und Grünanlagen und führt durch sechs Eisenbahntunnel. Die Bahnstrecke wurde 2001 stillgelegt.
Die Route beginnt in Ospedaletti, das mit subtropischer Flora wie ein natürliches Amphitheater an der Blumenriviera, die Riviera dei Fiori, eingebettet ist. Von hier aus geht es weiter nach Sanremo, das seine Bekanntheit der Blumenzucht und dem gleichnamigen Musikfestival zu verdanken. Das Städtchen ist auch das Ziel des bekannten Radrennens Mailand–Sanremo. Nach wunderschönen Ausblicken auf das Meer und durch alte Eisenbahntunnel endet die Strecke in San Lorenzo al Mare, ein kleines Küstendorf mit 1.300 Einwohnern.
Die Bahnstrecke durch das Valle Staffora der Lombardei

Auf der ehemaligen Bahnstrecke von Voghera nach Varzi wurde ein 33 Kilometer langer Radweg durch das Staffora-Tal, der seit 2021 vollständig befahrbar ist. Die elektrische Bahnstrecke wurde im Jahr 1933 zwischen den Städtchen eröffnet, aber 1966 schon wieder stillgelegt. Diese grüne Route durch den Apennin ist das Ergebnis eines mehrjährigen Sanierungsprojekts.
Die Strecke führt durch Felder, Weinberge, kleine Wälder und historische Dörfer, eine Mischung aus mittelalterlichem Erbe und kulinarischen Genüssen. Neben der üblichen Infrastruktur – wie Infotafeln, Rastplätze, Trinkbrunnen und mehr – gibt es entlang der Strecke auch Ladestationen für E-Bikes.
Radweg zwischen dem Comer- und dem Luganersee in der Lombardei

Im Jahr 1884 wurde die Schmalspurbahn zwischen Menaggio am Comer See und Porlezza am Luganersee feierlich eingeweiht. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde sie 1939 stillgelegt. Knapp 7 Kilometer der 12,5 Kilometer langen Radroute liegen auf der ehemaligen Bahntrasse, die durch das wunderschöne Naturschutzgebiet Lago di Piano führt. Die Strecke hat 250 Meter Gesamtanstieg, ist größtenteils asphaltiert und leicht zu befahren. Sie ist für Mountainbikes und Trekkingräder geeignet.
Radweg durch das Fleimstal

Dieser asphaltierte Radweg folgt der Trasse der ehemaligen Fleimstalbahn, der Ferrovia della Val di Fiemme. Die Bahnstrecke wurde im Jahr 1917 eröffnet und 1963 stillgelegt. Im Jahr 2012 begann abschnittsweise der Umbau als Greenway und geht heute über 48 Kilometer Länge, bei der 650 Höhenmeter überwunden werden mussten. Die Strecke führt durch Wälder, Obstplantagen und bietet beeindruckende Ausblicke auf die Dolomiten.
Falls Sie gerne im Urlaub Rad fahren: Immer mehr Städte Italiens setzen auf Fahrradverleihsysteme und E-Bike-Ladestationen. Viele ländliche Regionen haben mittlerweile gut ausgebaute Radwanderwege durch Weingüter und Naturparks. Es gibt viele Touren, die als Paket angeboten werden, ob Sightseeingfahrten durch Rom, Neapel oder Florenz oder Radtouren mit Weinproben in der Toskana.