Italien im Sommer: Eine Gebrauchsanweisung für den Urlaub

Zu später Stunde in Policastro in Kampanien

Von unserer Redaktion

Italien ist mehr als ein Ort. Vor allem im Sommer wird es zu einem Lebensgefühl – mit eigenem Rhythmus, eigenen Regeln und ziemlich viel Eis.

Wer sich ein bisschen einfügt, erlebt nicht nur Urlaub, sondern einen echten italienischen Sommer. Hier ist eine kleine Gebrauchsanweisung für alles, was dazugehört:

1. Die Siesta ist heilig – alles andere wäre zu heiß

Zwischen 13 und 16 Uhr wird das Tempo gedrosselt: Läden schließen, Gespräche verstummen, die Straßen dösen in der Hitze. Wer dann arbeitet, macht etwas falsch. Wer dann joggt, ist meistens deutsch oder US-amerikanisch. Besonders an den klassischen Familienstränden und im Süden ziehen sich die Italiener über Mittag vom Strand zurück – eventuell ein kleines Mittagessen, danach eine Siesta.

Ende eines Strandtages in der Maremma in der Toskana
Ende eines Strandtages in der Maremma in der Toskana

2. Ohne Caffè freddo läuft nichts

Der Sommerkaffee schlechthin: stark, kalt, süß – serviert in winzigen Gläsern oder kunstvoll geschäumt. Kein Eiskaffee mit Sahne, kein Sirup-Drama. Nur Espresso, Eis und gekühltes Koffein.

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3. Die passeggiata ist kein Spaziergang – sie ist ein Gesellschaftsritual

Abends um acht zieht das ganze Dorf los. Man zeigt sich. Man zeigt, dass man sich zeigt. Man läuft langsam, spricht laut und trägt bitte keine Badelatschen. Am Ende des Abends weiß man, was gerade Talk of the Town ist.

Ein kleiner Abendspaziergang in Rimini
Ein kleiner Abendspaziergang in Rimini

4. Gelato als Betthupferl

Wenn andere Länder schlafen, stehen Italiener in der Schlange vorm Eisladen. Gegen Mitternacht wird es hier richtig voll: Kleinkinder, Teenager, Paare und Senioren, alle gönnen sich den kühlen Genuss zu später Stunde. Das Gelato gehört zum Sommerabend wie die Hitze zum Tag – leicht, süß, laut, lebendig.

5. Badesachen sind Alltag – aber nie beim Aperitivo

Tagsüber geht man auch mal in Flipflops einkaufen, ja. Aber sobald es dunkel wird, ist Schluss mit Lässigkeit: Jetzt kommen Hemd, Kleid, Lippenstift, Parfüm. Auch wenn’s noch 32 Grad hat.

Zu später Stunde auf der Flaniermeile im Süden
Zu später Stunde auf der Flaniermeile im Süden

6. Ventilator statt Klimaanlage

Klimaanlagen sind laut, bei den aktuellen Strompreisen in Italien ziemlich teuer und außerdem gefährlich, davon sind zumindest – zumindest was den „colpo d’aria”, den gefürchteten Luftzug, angeht. Der Ventilator dagegen ist ein treuer Begleiter. Er steht neben deinem Bett, dreht sich müde – und rettet dir die Nacht.

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7. Strand ist Tradition

Man sitzt in der gleichen Reihe, neben denselben Leuten, mit der gleichen Kühlbox wie letztes Jahr. Fremde werden toleriert, aber nicht angestarrt – es sei denn, sie kommen mit Handtuch und ohne Schirm. (Und wenn du wissen willst, was Italiener am Strand machen, solltest du hier weiterlesen.)

8. Tomatenhimmel

In Öl, auf Brot, mit Mozzarella, roh vom Markt. Wer im Sommer in Italien ist, lebt im Tomatenhimmel. Das volle Fruchterlebnis, wenn man reinbeißt. Saftig, süß, sonnenwarm – als hätte der August selbst Geschmack bekommen.

9. Die Hitze wird hingenommen – nicht kommentiert

Niemand redet ständig übers Wetter. Es ist heiß, ja. Aber deswegen macht man nicht weniger – man macht es nur langsamer. Und mit mehr Eiswürfeln.

10. Das Leben spielt draußen – auch nachts

Piazza, Balkon, Bar – Hauptsache nicht drinnen. Kinder fahren noch um 23 Uhr Fahrrad, Nonni erzählen Geschichten, der Aperol geht in die dritte Runde. Schlaf wird tagsüber zur Siesta nachgeholt.

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