Geheimnisvolle Legenden: Woher kommt der Panettone wirklich?

Foto: Mirko Vitali – stock.adobe.com

Von unserer Redaktion

Der italienische Weihnachtsklassiker ist längst auch in deutschen Supermärkten zuhause. Der Panettone ist vermutlich der berühmteste Weihnachtskuchen der Welt. Um seine Erfindung ranken sich geheimnisvolle Legenden.

Nur bei einer Sache ist sich die Kulinarikforschung sicher: Der Panettone wurde mal im Norden Italiens erfunden. Von wem allerdings und warum, darüber gibt es mehrere Varianten. Eine davon erzählt von einem einfallsreichen Küchenjungen am Hof von Ludovico Sforza, genannt „il Moro“.

Panettone, als der Nachtisch verkohlte

Zu Weihnachten hatte der Fürst von Mailand der Legende nach zum großen Dinner geladen, alle Adeligen der Region waren vor Ort. Großalarm in der Küche. Trotzdem passierte dem Küchenchef der GAU: Der Erzählung nach ließ er ausgerechnet an diesem wichtigen Abend den Nachtisch verkohlen. Statt eines krönenden Abschlusses würde die Blamage in die Annalen eingehen. 

Da schaltete sich der Küchenjunge namens Toni ein. Der hatte aus den übrig gebliebenen Zutaten – Mehl, Butter, Zucker, Eier, kandierte Früchte, Rosinen – schon einen Kuchen gezaubert. Besser der als gar nichts. Die feine Gesellschaft war begeistert und soll den Küchenchef nach seinem Geheimnis gefragt haben. Dessen Antwort: „Es ist das Brot von Toni“, auf italienisch „pan del Toni“. Daraus wurde im Laufe der Jahrhunderte das Wort „Panettone“. 

Panettone aus Italien
Foto: fahrwasser – stock.adobe.com

Panettone, eine Geschichte aus Leidenschaft

Auch die zweite Legende dreht sich um den Hof des Herzogs Ludovico Sforza. Diesmal hat es aber mit Amore zu tun. Sforzas Falkner Ugo soll in die schöne Tochter von Bäcker Toni verliebt gewesen sein. Da Toni mit seiner Bäckerei ums Überleben kämpfte, war an Hochzeit gar nicht zu denken. Ugo soll der Erzählung nach zwei Falken seines Herrn gegen Butter eingetauscht haben. 

Die Butter mischte er laut Legende heimlich in den Brotteig des Bäckers – und die Kundschaft soll begeistert gewesen sein. Toni fügte noch Rosinen und kandierte Früchte an Weihnachten hinzu und das süße Brot wurde zum Bestseller. 

Panettone aus dem Mittelalter

Der tatsächliche Ursprung des Panettone konnte auch noch viel weiter zurückliegen und bereits seit dem Mittelalter existieren. Laut Überlieferungen sollen die Familien in der Lombardei zu Weihnachten drei besondere Brote mit Rosinen und Früchten angereichert haben. „Panattun” soll der Name im Dialekt gewesen sein. 

Diese Geschichte gibt es auch in der Luxusvariante mit Weizenmehl. Das war damals nur für die Wohlhabenden bezahlbar. Hier bekam jeder eine Scheibe Panettone  – und eine Scheibe wurde fürs neue Jahr aufbewahrt. Noch heute ist es bei manchen Italienern Brauch, eine Scheibe Panettone erst am 3. Februar zu essen. Das ist bei den Katholiken der Tag des Heiligen Blasius, der Schutzpatron gegen Halskrankheiten. 

Mehr Geschichten aus Italien

Kommentare

hi_IN

Discover more from la bella vita club

Subscribe now to keep reading and get access to the full archive.

Continue reading