Fünf italienische Städte, die (fast) immer noch ein Geheimtipp sind

Eine Rundreise durch Italien: Parma, Bari, Perugia, Trient und Ancona

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Von unserer Redaktion

Florenz, Rom, Venedig und Mailand sind die Bestseller unter den italienischen Citytrips. Ganzjährige Saison, internationales Publikum und damit häufig auch gehobene Preise. Dabei hat Italien – keine Überraschung – noch mehr zu bieten. Fünf Städte, die fast noch ein Geheimtipp sind.

Abseits der bekannten Metropolen locken charmante Altstädte, deren verwinkelten Gassen man ohne Menschenmassen erkunden kann. Historische Schätze findet man in Italien – auch den Römern sei Dank – überall und das Essen schmeckt zu normalen Preisen extra gut. Von Nord nach Süd: Diese Städte zwischen Alpen und Mittelmeer sind besonders sehenswert:

Trient in Trentino

Trient
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Trient, die Hauptstadt des Trentino im Nordosten Italiens, vereint italienische Eleganz mit habsburgischem Erbe. Die Stadt liegt eingebettet zwischen den Gipfeln der Dolomiten und bietet eine Mischung aus alpiner Tradition und mediterraner Leichtigkeit. Wer durch die historische Altstadt schlendert, spürt das besondere Flair: farbenfrohe Palazzi, elegante Laubengänge und ein Hauch österreichischer Geschichte.

Der Domplatz mit dem Neptunbrunnen – der Fontana del Nettuno – zählt zu den schönsten Plätzen Italiens und ist Sitz des Doms von Trient, der Kathedrale San Viglio. Hier fand in der Mitte des 16. Jahrhunderts das Konzil von Trient statt, das historische Bedeutung für die Gegenreformation hatte. Gleich daneben das Castello del Buonconsiglio, eine prächtige Burg auf einem Felsvorsprung im Norden der Altstadt, die jahrhundertelang Sitz der Fürstbischöfe war. Auch kulinarisch hat Trient viel zu bieten: Spezialitäten wie Canederli (Knödel), Carne Salada (Fleischsalat), Torta di Patate (Reibekuchen) oder der berühmte Trentiner Wein. Die Küche verbindet deftige alpine Einflüsse mit mediterraner Raffinesse. Trient ist ein guter Ausgangspunkt für Naturfreunde: Die Dolomiten sind direkt nebenan und bieten unzählige Möglichkeiten zum Wandern, Skifahren oder einfach zum Genießen der atemberaubenden Berglandschaft.

Parma in der Emilia-Romagna

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Parma ist ein Juwel für alle, die Italien lieben – und dabei vor allem gutes Essen und Kultur schätzen. Die Stadt in der Emilia-Romagna ist weltberühmt für ihren Parmaschinken und den Parmigiano Reggiano, die nach traditionellen Methoden hergestellt werden. Ein Besuch in einer Schinkenmanufaktur oder einer Käserei bietet Einblicke in jahrhundertealte Handwerkskunst.

Wer die Küche Italiens liebt, wird in Parma glücklich: Von Tortelli di Erbette – größere mit Mangold, Ricotta, Parmesan und Gewürzen gefüllte Tortellini – über delikate Wurstwaren, vom getrockneten Coppa di Parma bis zum gekochten Spalla cotta di San Secondo, gekochtem Vorderschinken aus San Secondo, bis zu einer opulenten Käseauswahl.

Neben den kulinarischen Genüssen begeistert Parma mit einer malerischen Altstadt. Der Dom hat eine beeindruckenden Kuppelfreske von der Aufnahme Marias in den Himmel von Antonio da Correggio. Daneben steht das Baptisterium San Giovanni, ein achteckiger Sakralbau mit einer Fassade aus rosa Marmor aus Verona. Das Teatro Regio di Parma ist eines der wichtigsten Opernhäuser Italiens. Das Festival Verdi ist dem großen Komponisten Giuseppe Verdi gewidmet, der aus der Region stand.

Ancona in den Marken

Ancona in den Marken
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Ancona, die Hauptstadt der Region Marken, liegt direkt an der Adria und ist dennoch viel weniger touristisch als andere italienische Küstenstädte. Neben einer mehr als 2.000 Jahre langen Geschichte bietet die Stadt kulinarische Spezialitäten und eine wunderschöne Altstadt auf einem Hügel und gehört zu den vielseitigsten Reisezielen an der Küste.

Ancona besteht aus zwei Teilen. Die Altstadt liegt erhöht am Monte Guasco, der moderne Teil mit dem lebhaften Hafen und der Mole Vaniviteliana liegt an der Küste. Das fünfeckige Lazzaretto wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut wurde, um die stationierten Gruppen vor Seuchen zu schützen, die von fremden Schiffen eingeschleppt wurden. Am Hafen von Ancona kann man den fast 2000 Jahre alten römischen Triumphbogen des Trajan anschauen. Das Wahrzeichen der Stadt und über viele Jahrhunderte wichtiges Orientierungsmerkmal für Seefahrer ist die Kathedrale San Ciriaco, die auf einem Hügel, dem Colle Guasco, über dem Hafen thront. Von hier aus hat man eine spektakuläre Aussicht über die Adria. Die alte Renaissance-Festung der Stadt, die Cittadella di Ancona liegt auf dem Hügel nebenan, dem Colle Astagno. Die große Parkanlage, der Parco della Citadella, ist bei Einheimischen beliebt.

Kulinarisch hat Ancona vor allem viel aus dem Meer zu bieten: Eine Spezialität der Stadt ist das Brodetto di Pesce, eine reichhaltige Fischsuppe, die mit frischem Fang aus der Adria zubereitet wird, Moscioli, eine spezielle Miesmuschelsorte, die in alle Varianten, auch als Pastasoße, serviert werden, oder Crescia, ein lokales Fladenbrot, das pur, mit „foie de campo”, mit grünem Blattgemüse, Wurst oder Käse kombiniert wird. Nur wenige Kilometer südlich von erstreckt sich die Riviera del Conero, eine der schönsten Küstenlandschaften Italiens mit kristallklarem Wasser, versteckten Buchten und Stränden wie der Spiaggia delle Due Sorelle. Im Hinterland kann man die Grotten von Frasassi besichtigen, die zu den größten Höhlensystemen Europas gehören und ein imposantes Naturschauspiel sind.

Perugia in Umbrien

Perugia in Umbrien
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Perugia, die Hauptstadt der Region Umbrien, vereint mittelalterliches Flair mit einer lebendigen Stadtszene. Auf einem Hügel thronend, bietet die Stadt wunderschöne Ausblicke auf die grüne Landschaft Mittelitaliens und eine 3000 Jahre alte Geschichte. Die malerischen Gassen, historischen Gebäude, das studentische Leben und vor allem die einmalige unterirdische Stadt macht Perugia zu einem lohnenden Reiseziel.

Im 16. Jahrhundert ließ Papst Paul III. die Rocca Paolina, eine massive Festungsanlage errichten, um die Stadt unter Kontrolle zu bringen. Heute kann man unterhalb der noch durch die unterirdischen mittelalterlichen Gänge laufen – eine Zeitreise. Oberirdisch ist die Piazza IV Novembre ein Highlight und das soziale Zentrum Perugias. Der Brunnen Fontana Maggiore, erstellt mit Marmor und Bronze, wird durch Aquädukte vom drei Kilometer entfernten Monte Pacino gespeist. Vor allem abends werden die Treppenstufen am Platz zum Treffpunkt der jungen Leute. Am Ende der Pizza steht die Cattedrale di San Lorenzo, deren Hauptfassade an der Piazza Danti nie vollendet wurde. Das Altstadt-Labyrinth aus verschiedenen Wegen erinnert an das Straßennetz der Etruskern, deren Spuren auch heute noch beim Brunnen Pozzo Etrusco und dem Arco Etrusco, dem etruskischen Bogen sichtbar sind.

Perugia ist auch als Italien Schokoladenhauptstadt bekannt. Die berühmte Schokoladenmarke Baci Perugina hat hier ihren Ursprung. Jedes Jahr im Herbst findet in Perugia Europas größtes Schokoladenfestival statt. Wer mehr über die süße Tradition erfahren möchte, kann die Schokoladenfabrik Perugina besuchen und selbst Pralinen herstellen. Das „Umbrische Meer“, der Lago Trasimeno, liegt nur 20 Kilometer von Perugia entfernt.

Bari in Apulien

Bari in Apulien
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Bari, die Hauptstadt Apuliens, ist eine faszinierende Hafenstadt, die mediterrane Leichtigkeit mit langer Geschichte verbindet. Das absolute Highlight ist die authentische Altstadt Baris, das sogenannte Bari Vecchia, die mit ihren engen Gassen, in denen die frische Wäsche hängt und Gespräche noch über die Straße geführt werden. Hier befindet sich auch eines der wichtigsten Heiligtümer des Christentums: die Basilika San Nicola, in der die Gebeine des Heiligen Nikolaus ruhen. Die Kirche zieht jedes Jahr Pilger vor allem aus Osteuropa an. in der Strada delle Orecchiette, der Straße der Öhrchennudeln, stellen Frauen unter freiem Himmel Orecchiette her und verkaufen sie.

Morgens kann man im Hafen die Ankunft der Fischer beobachten und fangfrisch einkaufen gehen. Bari ist vor allem für Liebhaber von Fischen und Meeresfrüchten ein Paradies. Ein traditionelles Gericht aus Bari sind Orecchiette con Cima di Rapa, Öhrchennudeln mit Stängelkohl und die knusprige-fluffige Focaccia Barese mit Oliven und Kirschtomaten. Bari ist auch ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung – zum Beispiel nach Polignano a Mare, berühmt für seine spektakulären Klippen, und das UNESCO-geschützte Alberobello, die Stadt der Trulli-Häuser.

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