Der „Strand der Verliebten“ auf Elba: Die romantischste Küste der Toskana

Die Spiaggia dell’Innamorata Foto: stock.adobe.com/Balate Dorin

Von unserer Redaktion

Eine Geschichte aus Liebe, Schmerz – und dem vielleicht romantischsten Küstenabschnitt der Toskana

Die Toskana ist reich an Postkartenmotiven: sanfte Hügel, Zypressen, goldene Felder. Doch manchmal, verborgen hinter dieser harmonischen Kulisse, erzählt ein Ort eine ganz andere Geschichte – von Leidenschaft, Verzweiflung und einer Liebe, die nicht sein durfte. So wie die Spiaggia dell’Innamorata, der „Strand der Verliebten“, auf der Insel Elba.

Etwa sechs Kilometer südlich von Capoliveri, einem der ältesten Orte der Insel, liegt diese langgezogene Bucht mit ihrem dunklen Sand, den schroffen Felsen und dem klaren, fast kristallinen Wasser. Ein Ort, der auf den ersten Blick zum Träumen einlädt. Auf den zweiten jedoch trägt er eine Geschichte in sich, die unter die Haut geht.

Eine Liebe, die nicht sein durfte

Die Legende, die diesem Strand seinen Namen gegeben hat, beginnt im Jahr 1534 – zur Zeit der Piratenüberfälle an der tyrrhenischen Küste. Es heißt, zwei junge Menschen, Lorenzo und Maria, hätten sich unsterblich ineinander verliebt. Doch Marias Familie war gegen die Verbindung. Die Gründe kennt man nicht genau – vielleicht politische, vielleicht wirtschaftliche, vielleicht einfach nur Stolz. Was bleibt, ist die Entscheidung der beiden, sich heimlich zu treffen.

Ihr Rückzugsort: eine abgelegene Bucht, windgeschützt, weit entfernt vom Alltag der Dörfer. Doch das Schicksal hatte andere Pläne. Eines Tages wurde Lorenzo bei einem Überfall durch korsarische Piraten getötet, während er auf seine Liebste wartete. Die beobachtete das Dramen aus der Ferne und soll sie sich – vom Schmerz überwältigt – vom Felsen in die Fluten gestürzt haben. Etwa 100 Jahre später soll ein spanischer Adeliger Stelle die Schreie der Maria an dieser Stelle gehört und die junge Frau sogar gesehen haben.

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Ein Fest für die Verlorenen

Was in anderen Regionen zur stillen Legende geworden wäre, lebt auf Elba bis heute fort. Jedes Jahr am 14. Juli, dem angeblichen Tag des Unglücks, feiern die Bewohner von Capoliveri die Festa dell’Innamorati – das Fest der Verliebten.

Am Abend zieht eine Prozession aus Fackelträgern durch den Ort. Frauen in historischen Kleidern, Männer mit Laternen, Kinder mit Blumen – sie alle folgen der Erinnerung an Maria, die von einer jungen Frau in einem weißen Kleid gespielt wird.

Der Strand heute: Zwischen Idylle und Vergangenheit

Wer heute an der Spiaggia dell’Innamorata badet oder schnorchelt, ahnt auf den ersten Blick nichts von der Tragik. Der Strand ist etwa 280 Meter lang, teilweise öffentlich, teilweise bewirtschaftet. Bars und kleine Restaurants bieten regionale Küche, Liegen stehen in Reih und Glied, Sonnenschirme spenden Schatten.

Nur wenn man genauer hinsieht – auf die Gemini-Inseln gegenüber, auf die alten Bergbauspuren in den Felsen links der Bucht – dann spürt man, dass hier mehr ist als nur Sonne und Meer. Es ist ein Ort der Vergangenheit. Und wer in den frühen Abendstunden bleibt, kann vielleicht verstehen, warum Maria und Lorenzo gerade diesen Ort für ihre Liebe gewählt haben.

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